Aktuelles

Das Odenwälder Familien­unternehmen Profi-Mertins begeht in diesem Jahr sein 90-jähriges Firmenjubiläum. Grund genug für einen Blick zurück zu den Anfängen des Unternehmens. Bei einem Interview im Mai 2023 erzählte uns Reiner Mertins die Geschichte von Profi-Mertins - und damit auch die Geschichte seines Lebens.

Der Anfang

“Er war ein ehrgeiziger und fleißiger Geschäftsmann. Er wollte was aufbauen für sich und seine Familie”, so beschreibt der heute 80-jährige Reiner Mertins seinen Vater Paul. Paul Mertins legte 1933 in Kremmen (im heutigen Brandenburg) den Grundstein für das Unternehmen, das heute unter dem Namen “Profi-Mertins” im Odenwald bekannt ist.

Es waren Dinge des täglichen Bedarfs, mit denen Paul Mertins sein Geschäft aufbauen wollte. Neben Haushaltswaren gehörten aber auch Eisenwaren und Bauartikel von Anfang an zum Sortiment. “Es war eine ländliche Gegend.Und er wollte den Menschen das bieten, was sie in ihrem täglichen Leben brauchten”, erklärt Reiner Mertins. Und so beginnt die Geschichte also 1933 in Kremmen, in einem Ladengeschäft in einem Eckhaus Am Markt 189 mit der Telefon-Nr. 309

 

Photo von Paul Mertins
Paul Mertins, Jahrgang 1910, legte von Beginn an ein gewisses unternehmerisches Talent an den Tag. Die Geschäfte liefen gleich in den ersten Jahren gut an. Es gelang ihm schnell, den Bedarf seiner Kunden richtig einzuschätzen und sein Angebot daran anzupassen. So fanden sich bald auch Haus- u. Küchengeräte, Öle und Farben in den Räumen der Firma Paul Mertins.
Paul Mertins mit der ersten Tankstelle in Beetzen bei Kremmen im Sommer 1930
Bereits vor der Firmengründung zeigte sich das unternehmerische Talent von Paul Mertins - zunächst als Betreiber einer der ersten Tankstellen in Beetz bei Kremmen. Das Bild entstand im Sommer 1930. Das Tankstellen­geschäft wurde jedoch wieder aufgegeben.

Auch mit der Reparatur von Reitsätteln und Pferdegeschirr bestritt der gelernte Sattler zeitweise seinen Lebens­unterhalt, bevor er 1933 in Kremmen in den Einzelhandel einstieg.
Hildegard Mertins und Paul Mertins
Der Erfolg seines Geschäfts machte es möglich: Am 4. Juni 1935 heiratete Paul Mertins seine Frau Hildegard, geborene Macheel. Gefeiert wurde mit der ganzen Familie.
 
Hochzeitsfeier von Hildebard und Paul Mertins
Firmenwagen mit Frontausstieg des jungen Unternehmens aus dem Jahr 1935
Im gleichen Jahr (1935) konnte das noch junge Unternehmen bereits einen ersten Firmenwagen anschaffen. Das Fahrzeug mit dem prägnanten “Ausstieg vorne” gefiel nicht nur Ehefrau Hildegard, sondern sorgte auch für eine deutliche Erweiterung der unternehmerischen Reichweite. Nun konnten auch weiter entfernte Kunden und Lieferanten problemlos angefahren werden.
Kein Erfolg ohne Werbung! Mit Anzeigen­schaltungen in örtlichen Zeitungen gibt Paul Mertins im Jahre 1936 “der geehrten Einwohner­schaft von Kremmen und Umgebung” die Vervoll­ständigung seines Waren­sortiments bekannt. Zudem versichert er: “Es ist mein Bestreben, meine Kundschaft stets reell, prompt und preiswert zu bedienen.”
Anzeigen in örtlichen Zeitungen aus dem Jahr 1936
Es waren gute Jahre für das Familien­unternehmen Mertins. Das Geschäft lief! Nur drei Jahre nach dem ersten Firmenwagen wurde bereits 1938 der nächste Wagen in Dienst gestellt. Doch die ersten Vorboten einer anderen, dunkleren Zeit zeigten sich bereits. Während das Leben im ländlichen Kremmen noch seinen gewohnten Gang nahm, taumelten Deutschland und die Welt mit großen Schritten in die Katastrophe.
Im Jahr 1938 wurde ein weiterer Firmenwagen in Dienst gestellt

Die dunklen Jahre: Krieg und Hoffnung

Hildegard mit ihren drei Kindern Gerlinde, Reiner und Irmhilde.

Hildegard mit ihren drei Kindern Gerlinde, Reiner und Irmhilde. Inmitten des 2. Weltkriegs musste Hildegard Mertins alleine das Leben ihrer Familie organisieren.
Die Wirren des 2. Weltkriegs veränderten alles! Paul Mertins musste an die Front. Das neue Firmen­fahrzeug wurde konfisziert und ebenfalls an die Front gebracht. Das Geschäft kam wohl weitgehend zum Erliegen.

Doch auch in dieser Zeit kam Hoffnung auf die Welt - und das gleich vierfach: Im Jahr 1938 erblickte Sohn Horst das Licht der Welt. Leider starb dieser mit nur drei Jahren im Jahr 1941. Kurz darauf wurden 1941 die Zwillingsschwester Irmhilde und Gerlinde geboren und Sohn Reiner folgte im Januar 1943.

Paul Mertins überlebte die Zeit an der Front. Nach Ende des Krieges kehrte er recht schnell wieder zurück zu Frau und Kindern. Er nahm schnell wieder die Rolle des tatkräftigen Unternehmers ein und brachte sein Geschäft auf Vordermann.
Horst Mertins verstarb mit 3 Jahren

Der kleine Horst Mertins verstarb früh im Alter von nur 3 Jahren.
So gut, wie es in den ersten Jahren nach dem Krieg möglich war, wollte er alte Geschäfts­beziehungen wieder aufbauen. Und dies gelang ihm auch! Innerhalb weniger Jahre warf das Unternehmen wieder Gewinn ab und das Geschäft florierte erneut.
8. Geburtstag von Reiner Mertins mit Gästen aus dem Jahr 1951
Auch der zum Kriegsbeginn konfiszierte Firmenwagen kehrte nach dem Krieg wieder zu seinen rechtmäßigen Besitzern zurück. Das Foto entstand 1951 und zeigt den kleinen Reiner Mertins (am Steuer) am Tag seines 8. Geburtstags im Kreise seiner “Partygäste”. Im Interview versichert er heute, dass er das Auto mit der Geburtstags­gesellschaft keinesfalls bewegt habe. Es sei eben nur ein gutes Fotomotiv gewesen.

Sozialismus trifft auf Unternehmer­geist:
Die Flucht in den Westen

Der schnelle geschäftliche Erfolg des Unternehmers Paul Mertins gefiel keineswegs allen in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Im angehenden Arbeiter- und Bauernstaat nahmen einmal mehr ideologisch getriebene Parteigenossen das Heft in die Hand. In diesen Kreisen waren Eigeninitiative und kapitalistisches Gedankengut nicht gern gesehen.

Und so wurde der Geschäftsmann Paul Mertins immer öfter Opfer von Gängeleien, Anfeindungen und erfundenen Beschuldigungen. Bei mehreren “Betriebsprüfungen” wurde jeder Pfennig hinter dem Komma auf die Goldwaage gelegt. Die Stimmung wurde zunehmend gereizter, aber Paul Mertins ließ sich nicht einschüchtern. Er führte das Geschäft auch gegen den Willen der damaligen politischen Führung weiter.

Der damals 10-jährige Reiner Mertins erinnert sich: “Wir saßen am Kaffeetisch mit Familie und Freunden.Plötzlich kam einer ins Haus gestürmt und sagte nur das Wort: ‘Abfahren! Eisenbahn!!’” Vater Paul erkannte sofort die Brisanz der Situation. Es war ihm klar, dass eine Verhaftung oder Schlimmeres unmittelbar bevorstand. Hals über Kopf verließen Paul und seine Familie noch in derselben Stunde ihre Heimatstadt Kremmen. “Wir sind dann zu Bekannten ins nächste Dorf gefahren und haben dort übernachtet”, erinnert sich Reiner Mertins. “Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Auto nach Falkensee, ließen dort unser Auto stehen und sind mit der Bahn nach Berlin gefahren.Dort konnten wir mit der S-Bahn in den Westsektor der Stadt fahren.” Die Familie Mertins war damals nicht die einzige, die aus dem Osten flüchten wollte. “Einige Tage später wurde wir zusammen mit anderen nach Hannover ausgeflogen." Schließlich fanden die Mertins Aufnahme bei alten Bekannten in Friedrichs­hafen am Bodensee, wo sie ca. ein halbes Jahr lebte. Die Flucht aus der späteren Deutschen Demo­kratischen Republik fand hier zunächst ein erstes Ende.
Seehasenfest in Friedrichshafen aus dem Jahr 1953
In Friedrichshafen konnte man das erste Mal wieder aufatmen und sogar am heute noch berühmten Seehasenfest teilnehmen. Dieses Fest wird in Friedrichshafen seit 1949 gefeiert und sollte ursprünglich vor allem den Kindern nach dem 2. Weltkrieg wieder Hoffnung und Freude schenken. Und das tat es auch, wie dieses Bild beweist.

Paul Mertins suchte sich in Friedrichs­hafen eine Arbeitsstelle, war aber gleichzeitig immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, wieder ein Geschäft zu eröffnen. Und diese Gelegenheit ergab sich bald…

Neustart im Odenwald - mit Vollgas in die Zukunft

In Erbach und in Michelstadt konnten zwei Porzellangeschäfte der Firma Walberer übernommen werden. Der Kontakt kam über den Einkaufsverbund “Nürnberger Bund” zustande. Etwas später einigte man sich mit Herrn Odenthal, der eine in der Nachbarschaft befindliche Handelsfirma mit Werkzeugen und Kleineisen­waren führte, und übernahm auch diese. Paul Mertins zog also mit Frau und Kindern im Herbst 1953 nach Michelstadt in den Odenwald. Dort begann er sehr schnell, seine Geschäftsidee aus Kremmen wieder neu aufleben zu lassen. Und so füllten sich bald die Regale und Schaufenster der drei Geschäfte mit allerlei Dingen, die der Mensch so braucht.
Geschäft in Michelstadt am Lindenplatz aus dem Jahr 1955

Das Foto zeigt Vater Paul, Mutter Hildegard und Sohn Reiner Mertins 1955 vor einem ihrer ersten Geschäfte in Michelstadt am Lindenplatz.
Geschäft in erbach in der Jahnstraße aus dem Jahr 1955

Das Geschäft in der Jahnstraße in Erbach - hier mit den Geschwistern Irmhilde, Gerlinde und Reiner zusammen mit Mutter Hildegard.
Das Ladengeschäft in Erbach wurde bald zugunsten des Michelstädter Geschäfts wieder aufgegeben. Dort in Michelstadt sollte fortan der Sitz des Unternehmens und der Lebensmittelpunkt der Familie sein.
Bauphase des Geschäfts in Michelstadt ider Hochstraße
Schaufensterfront des Geschäfts in Michelstadt in der Hochstraße
Im Jahr 1957 baute Paul Mertins ein erstes eigenes Geschäftshaus in der Hochstraße. Die beiden Bilder zeigen sowohl die Bauphase (1957) als auch danach das fertige Haus mit großzügiger Schaufensterfront (1958)

Nur wenige Jahre nach der Fertigstellung des neuen Geschäfts in der Hochstraße ergab sich für den ehrgeizigen Geschäftsmann eine neue Gelegenheit, die er nicht ungenutzt verstreichen ließ…

Ein neues Kapitel:
Die Industriestraße von den Anfängen bis heute

In der Industriestraße in Michelstadt wurde ein Gelände zum Kauf angeboten - und Paul Mertins griff natürlich sofort zu. 1964 begann man dort mit dem ersten Bau des heutigen “Profi-Mertins”. In mehreren Bauabschnitten entstand dort in den folgenden Jahren und Jahrzehnten der heute bekannte Baufachmarkt. Die folgenden Bilder zeigen die Entwicklung im Zeitraffer.
Jahr 1964 der Industriestrasse in Michelstadt

Jahr 1964 der Industriestrasse in Michelstadt
1964
Im ersten Bauabschnitt wurden Geschäfts- und Wohnräume erschaffen.
Jahr 1974 der Industriestrasse in Michelstadt
1974
Die Paul Mertins KG (und die ganze Familie Mertins) hatten in der Industriestraße eine neue Heimat gefunden.
Jahr 1978 der Industriestrasse in Michelstadt
1978
Erste Erweiterungen und Aufbau einer neuen Dachkonstruktion
Jahr 1980 der Industriestrasse in Michelstadt
1980
Das Mertins-Areal hatte bereits beachtliche Ausmaße angenommen. Mit immer neuen Erweiterungen und Anbauten wurden die Geschäftsräume und die umliegende Freifläche weiter vergrößert. Das Geschäft wuchs.
Jahr 1980 der Industriestrasse in Michelstadt
1980
In diesem Jahr erschien zum ersten Mal das heute noch gebräuchliche “Profi-Mertins” in großen Lettern über dem Eingang
Jahr 1985 der Industriestrasse in Michelstadt
1985
Anbau der neuen Lagerhalle “Holzhalle”
Jahr 1992 der Industriestrasse in Michelstadt
1992
Nach dem großen Umbau mit der Komplettüberdachung der zuvor einzelnen Anbauten - Blick von der Industriestraße aus
Jahr 1993 der Industriestrasse in Michelstadt
1993
Die Fundamente für den “großen Kran” wurden erstellt. Der Kran wurde damals gebraucht gekauft und aus Wien mit mehreren LKWs nach Michelstadt transportiert.

An dieser Stelle stand der fest montierte Kran bis zum Frühjahr 2023
Jahr 2003 der Industriestrasse in Michelstadt
2003
Blick von der Bundesstraße - jetzt mit neuem Vordach im Eingangsbereich
Jahr 2018 der Industriestrasse in Michelstadt
2018
Die komplette Fassade wird renoviert und neu gestaltet - neue Schilder mit den aktuellen Logos werden montiert
Jahr 2020 der Industriestrasse in Michelstadt
2020
Luftaufnahme inklusive der Erweiterung des Lagers mit dem Regallager im Südbereich (links im Bild)
Jahr 2021 der Industriestrasse in Michelstadt - Photovoltaik Anlage
2021
Seit 2021 ist eine 100 kW-Solaranlage auf der Südhälfte des Daches installiert
Jahr 2023 der Industriestrasse in Michelstadt Kran demontage
2023
Der alte Lagerplatzkran wird nach gut 30 Jahren im Betrieb demontiert - eine Reparatur war nicht mehr möglich
Jahr 2023 der Industriestrasse in Michelstadt - Der neue blaue Kran wird im Juni 2023 aufgebaut
2023
Der neue Kran ist nun blau und wird im Juni montiert.

90 Jahre Profi-Mertins -
eine Geschichte über drei Generationen

Paul und Hildegard Mertins im Jahr 2970 in der Industriestraße in Michelstadt
Paul Mertins leitete die Geschicke des Unternehmens rund 45 Jahre lang. In seine Zeit fielen die Gründerjahre und der erste Aufschwung in Kremmen, dann aber auch Krieg, Flucht und schließlich der Neuanfang im Odenwald. Hier hatte die Familie ein neues Zuhause gefunden.

Das Foto zeigt Paul und Hildegard Mertins 1970 vor dem neu erbauten Wohn- und Geschäftshaus in der Industriestraße

In den 60er und 70er Jahren betrat Sohn Reiner immer mehr die Bühne des Familienunternehmens und übernahm zunehmend wichtige Aufgaben innerhalb der Firma. Nachdem er seine Lehre als Elektromechaniker erfolgreich abgeschlossen hatte, heiratete Reiner Mertins 1971 seine Frau Jutta. Jutta und Reiner lernten sich 1967 beim Schwimmen im örtlichen VfL Michelstadt kennen. Jutta fing bereits 1968 direkt nach dem Abitur am Gymnasium Michelstadt in der Firma von Reiner bzw. Paul und Hildegard Mertins im Büro an.
1971 Hochzeit von Reiner und Jutta Mertins

1971 Hochzeit von Reiner und Jutta Mertins
1974 erblickt der kleine Stephan Mertins das Licht der Welt

1974 erblickt der kleine Stephan Mertins das Licht der Welt
Nur drei Jahre später (1977) übergab Paul Mertins ganz offiziell die Geschäftsleitung an Reiner und zog sich langsam immer mehr aus dem Tagesgeschäft zurück in den wohlverdienten Ruhestand. Gleich zu Beginn - und in den weiteren Folgejahren - hat es sich Reiner Mertins zur Aufgabe gemacht, das Unternehmen weiter auszubauen und zu expandieren. Auf der ToDo-Liste des jungen Unternehmers standen nicht nur bauliche Maßnahmen, wie z.B. eine neue Überdachung im XXL-Format, sondern auch der ständige Ankauf von benachbarten Geländegrundstücken zur Erweiterung der Mertins’schen Angebotspalette.
1983 - 50. jähriges Jubiläum
Im Jahr 1983 wurde zusammen mit der damaligen Belegschaft das 50-jährige Firmenjubiläum gefeiert. Auf diesem Bild sind alle drei Generationen der Familie Mertins abgebildet. Stephan ganz links unten mit dem Hund. Reiner und Jutta in der hinteren Reihe (2./3. von rechts) und Paul und Hildegard sitzend in der Mitte. Ute kniet ganz vorne mit dem gelben T-Shirt und Frank ist auf den Schultern von Reiner hinten zu sehen.

Auch die Idee, auf dem firmeneigenen “Eisenplatz” dauerhaft einen großen Baukran zu installieren, stammt von ihm.
Die 2. und 3. Generation des Familienunternehmens Mertins
Da das Geschäft mit Baustahl und Eisenträgern immer stärker wuchs, war eine solche Vorrichtung zum Bewegen der schweren und unhandlichen Teile notwendig geworden. Kurzerhand fuhr Reiner zu diesem Zweck nach Wien, wo er einen gebrauchten Kran aus dem Baujahr 1970 günstig erstand. “Ich weiß noch, dass eine ganze Armada von LKWs von Wien nach Michelstadt fuhr, um den Kran auszuliefern”, erinnert er sich heute noch.

Das Foto von 1990 zeigt die zweite und dritte Generation des Familienunternehmens Mertins (v.l.n.r.): vorne die Eltern Reiner und Jutta Mertins, hinten die mittlerweile drei Kinder Ute, Stephan und Frank.
Anfang der 2000er Jahre - Reiner Mertins ging auf die “60” zu - war die Frage im Raum: “Wie geht es weiter?” Sohn Frank hat zwar eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert und arbeitete in der Firma seiner Eltern mit, wollte aber noch sein Abitur machen, studieren und schlug letzten Endes eine ganz andere Laufbahn - zum Lehrer - ein. Tochter Ute war zu der Zeit ausgewandert und lebte auf Teneriffa und auch Sohn Stephan hatte zunächst das Fernweh gepackt: In Berlin studierte er Mathematik und erlebte dort seine “wilden Jahre”. In dieser Zeit stand das Unternehmen in Michelstadt für ihn nicht besonders im Fokus. Auch als er später eine Stelle bei einer Unternehmensberatung in Frankfurt am Main antrat, war das Interesse an einer Nachfolge im elterlichen Betrieb anfangs noch nicht sehr groß.
Die drei Kinder waren damit nicht als Nachfolger von Reiner und Jutta im Visier. Aus dem Mitarbeiterkreis gab es zwar Überlegungen, die Firma weiterzuführen, doch letztendlich kam es auch da nicht zu konkreten Plänen oder Umsetzungen.

Umso überraschender war es dann, als Stephan Mertins im Jahr 2003 bei seinen Eltern anfragte, ob denn das Angebot der Firmenübernahme noch stehe. Er hatte auch schon einen konkreten Plan: Er stieg 2003 zunächst als Mitarbeiter nur halb in die Firma seiner Eltern ein. Parallel dazu absolvierte er einen Aufbaustudiengang “Betriebswirtschaft - speziell für Unternehmensnachfolger” - damit war er drei Tage pro Woche im Unternehmen und drei Tage pro Woche an der Hochschule in Pforzheim.

Im Jahr 2005 beendete Stephan Mertins nach 18 Monaten das Betriebswirtschaft-Aufbaustudium an der Hochschule Pforzheim als Jahrgangsbester und schuf damit die optimalen Voraussetzungen zur Übernahme der Firma Profi Mertins.
2005 - Stephan Mertins Abschluss des Betriebswirtschaftsstudium
2008 - 75. jähriges Firmenjubiläum

Im Jahr 2008 übernahm Stephan Mertins im Rahmen der Feier zum 75-jährigen Firmenjubiläum die Geschäftsleitung von seinem Vater im Rahmen einer großangelegten “Staffelstabübergabe”.


Stephan mit seinen Eltern Jutta und Reiner Mertins, ebenfalls 2008.
2011 - Die Geschwister Stephan und Ute Mertins
Im Oktober 2011 entschied sich die Tochter Ute nach rund 10-jährigem Aufenthalt auf Teneriffa, ebenfalls wieder zurück in den Odenwald zu kommen um mit ihrer Familie hier zu wohnen. Und seit Dezember 2011 arbeitet sie in der Firma ihres Bruders und hat dort inzwischen die Büroleitung von Mutter Jutta übernommen.

Stephan Mertins hat in seiner Zeit als Geschäftsführer von Profi Mertins ebenfalls am Ausbau des Unternehmens weitergearbeitet. Im Mittelpunkt seiner Unternehmensphilosophie stehen einmal mehr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eigenverantwortung und Eigeninitiative möchte er fördern und so für ein Betriebsklima sorgen, bei dem jede und jeder sich einbringen kann.
Profi Mertins ist heute ein Baufachmarkt für Privat- und Gewerbekunden. Zu den Besonderheiten des Unternehmens gehört, dass ein großer Anteil seiner Kunden heute Handwerker und Unternehmen aus der Region sind. Zurückzuführen ist dieser Umstand zum einen auf das Warensortiment. Hier finden sich nicht nur “die üblichen” Baumarkt-Marken, sondern auch Profi-Marken, wie sie eben von Dachdeckern, Zimmerleuten, Schreinern oder Fensterbauern verwendet werden. Ebenfalls besonders ist das Produktsortiment z.B. in Bezug auf Eisen und Stahl oder Wohndachfenster.

Zum Anderen ist es auch die Profi-Beratung, die weit über das übliche Maß hinausgeht. Zu den Mitarbeitern gehören sehr viele ausgebildete Fachkräfte aus unterschiedlichen Handwerksberufen. Dies macht Profi-Mertins heute zum führenden Baufachmarkt in der Region Odenwald.
Die (fast) aktuellen Ansichten aus dem Jahr 2021 der Firma Prof Mertins:
Ansicht aus dem Jahr 2021 der Firma Prof Mertins
Ansichten aus dem Jahr 2021 der Firma Prof Mertins